Katja Konschaks Traum: Sieg bei der Deutschen Meisterschaft als Abschluss

Sie verkörpert den Triathlonsport in Nordhausen, wie keine Zweite, wurde bereits Deutsche Meisterin über die Ironman-Distanz und Vize-Europameisterin der Elite in Frankfurt 2016. Im zweiten Teil unserer Interview-Serie spricht Profi-Triathletin Katja Konschak darüber, was sich durch die Geburt ihres dritten Kindes Federica vor etwas mehr als einem Jahr für sie verändert hat, wie aktuell ihre Form aussieht und welche Pläne sie für ihre wohl letzte Saison als Profi-Triathletin hat. 

Die Saison 2020 verlief coronabedingt ohne größere Wettkämpfe, wie ist der Trainingsstand nach der Geburt Ihrer Tochter Ende letzten Jahres? 

Ich habe einen Wettkampf in Cottbus über die Einsteiger-Distanz absolviert, für viel mehr hätte es aber wohl auch nicht gereicht. Im September lief es im Training eigentlich gut und die Form entwickelte sich in die richtige Richtung, seit November bin ich allerdings wieder arbeiten. Federica war auch zwei Wochen krank und in den Schulen gab es nur einen eingeschränkten Betrieb, was natürlich sämtliche Trainingspläne über den Haufen wirft – aber vielleicht hat sie nun die Krankheitsphase erst mal überstanden. Die Form ist natürlich besser ist als noch vor einem Jahr, trotzdem gibt es bis zum Sommer noch einiges zu tun.

Gibt es bereits einen Fahrplan, wie es bis zur Deutschen Meisterschaft in Nordhausen am 25. Juli 2021 für sie weitergeht?

Ein Trainingslager in den Winterferien ist auch aufgrund der aktuellen Quarantänemaßnahmen höchst unwahrscheinlich. Wenn überhaupt, wir dieses erst in den Osterferien eine Option sein. Wenn Wettkämpfe stattfinden, möchte ich auf jeden Fall für das Triathlon Team Thüringen in der Regionalliga starten, wo wir gemeinsam als Ziel haben, in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Ansonsten liegt der Fokus auf dem ICAN Nordhausen, welche Wettkämpfe ich ansonsten noch absolviere, werde ich auch kurzfristig und abhängig von der Form entscheiden. Fest steht aber, dass es im letzten Jahr wohl meine letzte Profi-Saison wird.

Ist für Ihre wohl letzte Saison als Profi-Triathletin auch noch ein Langdistanz-Start eine Option?

Geplant ist noch nichts, aber ich würde schon gerne noch mal über die Langdistanz starten. Aktuell ist es schwierig zu planen, da das Rennen entweder weit vor dem ICAN Nordhausen stattfinden müsste oder danach. Davor wäre problematisch, da wir wohl kein Trainingslager absolvieren und die Form im Frühling dafür wohl nicht ausreicht. Danach kommen die Sommerferien der Kinder, was ein geregeltes Training auch schwierig macht. Deshalb bin ich noch am überlegen, ob und wann ein geeigneter Zeitpunkt dafür sein könnte…

Beim ICAN, ihrem Heimrennen, starten Sie also noch mal als Profi? 

Ich war 2016 Deutsche Meisterin über die Langdistanz in der Elite-Klasse, daher möchte ich auch in Nordhausen als Profi an der Startlinie stehen. Für ein bis zwei gute Wettkämpfe reicht es noch, selbst wenn ich weniger trainiere als in den Jahren zuvor.

Was ist Ihr Ziel für die Deutsche Meisterschaft in der Heimat?

Mein Traum wäre natürlich, die Goldmedaille zu holen. Ziel ist aber auf alle Fälle das Podest. Ich weiß noch nicht, wer sonst noch dabei ist und wie die anderen Mädels trainingstechnisch durch das Corona-Jahr kommen. Sonst bin ich in Nordhausen aus dem vollen Training gestartet, diesmal wird es mein Hauptwettkampf sein. Ich denke schon, dass dies – je nach Tag und Bedingungen – noch mal etwa zehn Minuten ausmachen kann. Es gab schon Jahre, wo ich kurz vorher einen Ironman absolvierte, das werde ich diesmal sicher nicht. 

Inwieweit macht die Corona-Situation jenen Triathleten zu schaffen, die den Sport nicht hauptberuflich ausüben?

Ich bin schon immer parallel arbeiten gegangen und habe nicht voll vom Triathlon leben müssen. Ansonsten ist es schwierig, da man kein Preisgeld einnehmen kann und dadurch auch mögliche Prämien durch die Sponsoren wegfallen. Es ist vergleichbar mit der Situation der Künstler – beide Branchen haben das Problem, nicht „auftreten“ zu können. Es wird also spannend zu sehen sein, wer im nächsten Jahr noch in der Profi-Klasse dabei ist. Neben den Vollprofis gibt es eine größere Grauzone jener Athleten, die zwar die Profi-Lizenz lösen, aber sich nicht gänzlich darüber finanzieren. 

Was war das Verrückteste, das Sie bislang in ihrer Karriere erlebten? 

In Erinnerung bleibt mir auf jeden Fall 2018, als ich fünf Ironman-Rennen in sechs Monaten absolvierte. Das habe ich in Hawaii am Jahresende auch gemerkt, als es nicht so lief, wie erhofft. Damals habe ich auch zwei Ironmans innerhalb von zwei Wochen absolviert, das war heftig und eine absolute Grenzerfahrung. 

Das Interview führte Johann Reinhardt