Triathlet Peter Seidel legt den Fokus auf regionale Rennen

Auch den Nordhäuser Triathleten machte die Corona-Pandemie in ihrer Saisonplanung einen Strich durch die Rechnung. Wie sie das Jahr 2020 erlebten und welche Ziele sie im kommenden Jahr haben, erzählen sie in unserer Interview-Serie. Den Anfang macht Peter Seidel, der seit 2014 in der Profi-Klasse startet, in 8:33 Stunden direkt im selben Jahr den ICAN Gandia-Valencia über die Triathlon-Langdistanz von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen gewann und nur ein Jahr später den Sieg beim heimischen ICAN Nordhausen folgen ließ. Im Interview spricht er darüber, welche Einschnitte das vergangene Jahr mit sich brachte und welchen Fokus er für 2021 sieht. 

Wie haben Sie die Saison 2020 wahrgenommen? Gab es aufgrund der wenigen Wettkämpfe automatisch auch weniger Training?

Bei mir haben mehrere Komponenten eine Rolle gespielt, die ein geregeltes Training verhinderten. Ich bin zum zweiten Vater geworden, was auch durch die Kindergartenschließungen in der Lockdown-Phase etwas Zeit benötigt. Außerdem arbeite ich wieder Vollzeit. Für mich hat es sich nicht wie eine normale Triathlon-Saison angefühlt. Eigentlich war die Deutsche Meisterschaft in Nordhausen das Hauptziel. Dadurch dass man durch die vielen Absagen aber kein konkretes Ziel vor Augen hatte, war es auch schwieriger, sein Training gezielt auf etwas auszurichten. 

In welchen Disziplinen mussten Sie die größten Abstriche machen?

Schwimmen war ich nur sehr wenig, auch vor dem erneuten Lockdown, habe dort eher zuhause auf dem Schwimmergometer trainiert, da dies das Zeitproblem löst. Auf dem Rad waren natürlich auch die langen Einheiten und Umfänge, die man eigentlich braucht, schwierig zu realisieren. Meistens habe ich einmal pro Woche einrichten können, eine lange Ausfahrt von drei bis vier Stunden zu absolvieren.

Trotzdem starteten Sie bei der „Hölle von Q“ in Quedlinburg über die Mitteldistanz, einer der wenigen Wettkämpfe in dieser Saison. Wie fällt da das Fazit aus?

Am Ende wurde ich Gesamt-18., was sich erstmal nicht besonders anhört, aufgrund der geringen Vorbereitung für mich aber durchaus zufriedenstellend ist. Ich habe mir das Rennen dafür gut eingeteilt und an diesem Tag das optimale erreicht. Natürlich werden einem auf dieser schwierigen Strecke hinauf zum Hexentanzplatz ohne eine optimale Form aber schnell die Grenzen aufgezeigt. Mit dem davor absolvierten Training wäre es aber auch schwer gewesen, eine Langdistanz zu absolvieren.Gemeinsam mit meinen Teamkollegen Dennis Morgenstern und Tilmann Kühne konnte ich im Frühjahr aber ebenfalls die digitale Quarantathlon-Rennserie des Thüringer-Triathlon-Verbands absolvieren, was eine gute Abwechslung darstellte.

War es aufgrund des geringeren Trainings vielleicht sogar von Vorteil, dass die Deutsche Meisterschaft in Nordhausen nun erst 2021 stattfindet?

Definitiv, allerdings ist auch 2021 die Frage, ob man mit Familie und Schichtberuf in Topform ganz vorne in der Elite mitmischen kann. Eine Profilizenz für kommendes Jahr werde ich auch nicht lösen, da sich diese nicht ausgezahlt hat. Trotzdem würde ich in Nordhausen natürlich gerne in der Altersklasse vorne dabei sein und um den Meistertitel mitkämpfen oder den ein oder anderen Profi trotzdem hinter mir lassen. Ob ich mit Profilizenz starte oder nicht, macht in Nordhausen keinen großen Unterschied, da wir ohnehin alle gemeinsam starten. 

Sehen Sie sich auch perspektivisch eher im Altersklassen-Feld oder wieder als Profi?

Momentan kann ich gar nicht genau sagen, wo ich mich in zwei oder drei Jahren sehe. Wenn alles irgendwann wieder in geregelten Bahnen läuft, kann ich mir schon vorstellen, wieder mit der Profi-Lizenz zu starten. Aktuell wäre es aber falscher Ehrgeiz, im kommenden Jahr weiter als Profi zu starten. Der Fokus liegt eher darauf, wieder das geregelte Training aufzunehmen. Fest steht für 2021 dadurch, dass ich eher den Fokus auf lokale, regionale Rennen lege und keine Rennen der Challenge- oder Ironman-Rennserie absolviere. 

Das Interview führte Johann Reinhardt