Katja Konschak auf der Suche nach dem letzten Highlight

Die Deutsche Meisterschaft in ihrer Heimatstadt sollte für die Nordhäuser Profi-Triathletin Katja Konschak der große Höhepunkt zum Abschluss ihrer Triathlon-Karriere werden, die bereits vor mehr als 20 Jahren begann. Nach der Absage der Titelkämpfe spricht die 42-Jährige im Interview der Woche über mögliche Alternativen in ihrer definitiv letzten Saison in der Eliteklasse, den Ersatz durch digitale Rennformate sowie Schwierigkeiten des Triathlons in Coronazeiten.

Wie groß war die Enttäuschung als der Nordhaeuser Triathlon final abgesagt wurde?

Ich habe natürlich immer noch etwas gehofft, bin aber auch nah dran und wusste, dass es schwierig werden kann. Trotzdem habe ich als Hygienebeauftragte des Vereins weiter mit am Hygienekonzept geschrieben. Als aber dann die Bundesnotbremse installiert wurde und die Zahlen im Landkreis stiegen, war klar, dass eine Planbarkeit schwer zu realisieren ist. Letztlich war die Absage alternativlos. Eine Deutsche Meisterschaft mit etwa 500 Teilnehmern ist entsprechend groß und Thüringen das Bundesland mit den höchsten Fallzahlen.

Was macht Triathlon in Coronazeiten – trotz möglicher Hygienekonzepte und entsprechender Maßnahmen – so schwierig?

Es kommen Athleten aus allen Regionen Deutschland mit verschiedensten Inzidenzen zusammen, das macht eine Sicherheit trotz der Anwendung möglicher Schnelltests so schwer, selbst wenn die Zahl in Nordhausen bis dahin sinkt. Triathlon ist möglich, wenn man den Zeitplan auseinanderzieht, dafür kann man bspw. in Wellen starten und einen Massenstart aller Athleten vermeiden. Schwierig wird es dann, wenn Menschen dicht zusammenkommen, bei der Anmeldung oder im Zieleinlauf, wo das Immunsystem geschwächter ist. Komplett lässt sich das Risiko allerdings nie ausschließen. Eine logistische Frage ist auch, wo die Athleten schlafen bei nur begrenzter Auslastung und halber Bettenkapazität der Hotels.

Die Deutsche Meisterschaft sollte eigentlich das Highlight zum Abschluss der Karriere werden. Haben Sie schon realisiert, dass dies nun wegfällt? Was hat sich für Sie dadurch geändert?

Es ist für mich definitiv das letzte Jahr mit einer Profilizenz. Ob ich in diesem Jahr noch einen Wettkampf absolviere, weiß ich noch nicht, da vieles noch unklar ist. Zudem ist es mit drei Kindern schwierig, strukturiert zu trainieren. Für eine Mitteldistanz hätte es sicherlich gereicht, ich weiß aber nicht ob ich mich für eine einfache Mitteldistanz außerhalb einer Meisterschaft in Nordhausen noch mal so motivieren kann. Ich überlege schon, noch mal einen Ironman zu absolvieren – dafür müssten aber die Rahmenbedingungen in der Vorbereitung entsprechend passen und ein geregelter Alltag möglich sein.

Gibt es schon einen Ironman, den Sie im Blick hätten und gerne noch absolvieren würden?

Das ist aktuell nur schwierig vorauszusagen und sehr unsicher. Ich liebäugle mit Frankfurt, der wäre am 15. August und würde insofern gut passen, dass ich den trainingstechnischen Umfangsblock mit langen Einheiten vor den Ferien der Kinder absolvieren könnte. Allerdings fehlt mir noch der glaube, dass der Ironman Frankfurt wirklich stattfindet. Hamburg wäre zwei Wochen später und würde mich auch reizen, hätte aber das zeitliche Problem der Sommerferien.

Beim dezentralen Halle-Duathlon über 5 Kilometer Laufen, 20 Kilometer Radfahren und 2,5 Kilometer Laufen, der Teil der Regionalliga war, konnten Sie im April bereits gewinnen. Welchen Stellenwert hat dieser Erfolg im dezentralen Vergleich?

Dadurch dass es für das Triathlon Team Thüringen schon für die Regionalliga gezählt hat, war ich motiviert, das bestmögliche herauszuholen. Ansonsten ist es immer schwierig, im öffentlichen Straßenverkehr bis an die Belastungsgrenze zu gehen. Auch sonst sind die Leistungen mit anderen Athletinnen nur sehr schwer vergleichbar, da die Strecken und Bedingungen jeweils voneinander abweichen und jeder für sich startet.

Sind weitere dezentrale Rennen geplant?

Wahrscheinlich ja. Der Erfurter Triathlon Ende Juni ist auch abgesagt und soll dezentral stattfinden. Allerdings steht noch nicht fest, ob er als Duathlon oder Triathlon, wo die Vergleichbarkeit beim Schwimmen ohne Bojen und Orientierungsmöglichkeiten im See noch schwieriger ist, ausgetragen wird.

Wie schätzen Sie nach dem Sieg beim dezentralen Halle-Duathlon aktuell ihre Form, auch im Hinblick auf einen möglichen Ironman im Spätsommer, ein?

Ich denke, dass sich auf die aktuelle Form aufbauen lässt, allerdings fehlen natürlich noch die notwendigen langen Einheiten, um auf einer Langdistanz bestehen zu können. Die einzelnen, kürzeren Einheiten im Training fühlen sich soweit wieder gut an, wie aber der Körper dann auf höhere Umfänge reagiert, kann ich nicht einschätzen. Ich trainiere zwar mehr als im letzten Jahr, aber immer noch nicht soviel, wie für eine Mitteldistanz – erst recht nicht Langdistanz – notwendig wäre. Auch konnten wir seit Monaten nicht Schwimmen, das bräuchte etwas Vorlauf. Die allgemeine Ausdauer ist durch das Training auf dem Ergometer zwar da, aber es geht auch darum, danach noch Rad fahren und laufen zu können.

Johann Reinhardt