Je härter, desto besser: Konschak gelingt Hawaii-Qualifikation

Heiße Temperaturen, Gegenwind und eine bergige Strecke: Für den Nordhäuser Langdistanz-Spezialisten Ulrich Konschak können die Bedingungen gar nicht hart genug sein. „Triathlon, wie man es mag“, freut sich der amtierende Ironman Vize-Weltmeister über die Extreme. Dies bewies er auch beim Ironman Lanzarote vergangenen Samstag, wo er sich mit dem 23. Gesamtplatz und dem Sieg in seiner Altersklasse M45-49 sein Ticket für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii im Oktober diesen Jahres sicherte. Es ist bereits seine siebte Teilnahme in Kailua-Kona.

Für Konschak galt es nicht nur 3,8 Kilometer zu schwimmen, 180 Kilometer Rad zu fahren und 42,195 Kilometer zu laufen – auf der nordöstlichsten der sieben großen Kanarischen Inseln gibt es traditionell auch eine profilierte Radstrecke mit über 2500 Höhenmetern.[nbsp]
Konschaks Vorteil: Er wusste, was auf ihn zukommt, denn bereits 2010 startete er auf Lanzarote. Damals gewann er in der AK35-39 und wurde 35. im Gesamtklassement. „Mein Ziel war es natürlich das noch mal zu toppen“, so Konschak.

Durch seine Erfahrung mit mehr als 20 absolvierten Langdistanzrennen ließ sich der Rolandstädter auch nicht durch ein schwieriges Schwimmen aus der Bahn werfen. Eine ziemlich enge Startgasse und erhebliches Geprügel auf den ersten 500 Metern: „Deshalb bin ich zu Beginn ganz nach außen geschwommen und habe einen sehr langen Weg auf mich genommen. Die Schwimmzeit ist dadurch natürlich desaströs.“ Zwischenzeitlich lag der Mediziner jenseits des 200. Platzes.

Auch auf dem Radabschnitt brauchte Konschak etwas Zeit, um so richtig in Fahrt zu kommen. „Dann kamen die langen Anstiege. Ab da an ging es richtig gut. Auf den letzten 40 Kilometern, als wir mächtig Gegenwind hatten, konnte ich nochmal viele Plätze gutmachen“, schilderte Konschak.

Als Gesamt-79. mit Tuchfühlung zu den als Ziel gesetzten Podestplätzen in seiner Altersklasse ging es auf den abschließenden Marathon. Die Ausgangsposition war vielversprechend, denn der Nordhäuser zählt traditionell zu den schnellsten Läufern im gesamten Teilnehmerfeld. Konschak lief von Beginn an sehr gleichmäßig und konnte auf den letzten zehn Kilometern bis ins Ziel sogar noch mal etwas beschleunigen. Am Ende waren in der abschließenden Disziplin nur drei Profis schneller: „Möglicherweise war das mein bester Marathon, den ich jemals in einem Ironman gelaufen bin.“[nbsp][nbsp]

Während Ulrich Konschak nun bereits die Hawaii-Qualifikation in der Tasche hat, kämpft Ehefrau Katja noch darum, damit der Trip nach Kailua-Kona erneut zur Reise mit der ganzen Familie werden kann. Anders als die Altersklassenathleten müssen sich die Profis in einem komplizierten Punktesystem, dem sogenannten Kona Points Ranking System, qualifizieren. Das nächste Rennen mit einem hohen Stellenwert ist[nbsp][nbsp]die Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt im Juli, worauf aktuell das Training der 37-Jährigen ausgerichtet ist. Als ersten Formtest absolvierte die Apothekerin am Sonntag in Gera den traditionellen Powertriathlon. Über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) feierte die amtierende Deutsche Langdistanz-Meisterin einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg.

Noch nicht optimal lief es hingegen für die anderen beiden Profi-Triathleten in den Reihen des Nordhäuser ORTHIM Triathlon Teams, Peter Seidel und Markus Liebelt, die jeweils über die Mitteldistanz in die diesjährige Triathlon-Saison starteten.[nbsp]
Nachdem Seidel in Barcelona ein gutes Schwimmen erwischte und mit der zweiten Gruppe auf das Rad stieg, konnte er hier die gute Leistung von vor zwei Wochen aus Jena nicht wiederholen. Am Ende wurde es der 20. Platz bei den Profis.[nbsp]
Etwas besser erging es Liebelt in St. Pölten als 17. im Elitefeld. Nach einer krankheitsbedingten Pause mit sieben Tagen Antibiotikum im Vorfeld entschied sich der gebürtige Sachse erst wenige Tage vorher zu einem Start. Dabei gab es insbesondere beim Radfahren eine wahre Regenschlacht, die Liebelt fast zum Verhängnis wurde: In einer Kurve rutschte er weg und konnte nur gerade so einen Crash mit einer Mauer vermeiden. Trotzdem kämpfte sich der 27-Jährige ins Ziel und zeigte mit 1:16 Stunden auf dem Halbmarathon, dass die Form in die richtige Richtung geht. Bereits am kommenden Wochenende geht es für den Sieger des ICAN Nordhausen 2014 in der Alpenrepublik weiter, dann startet er beim Linztriathlon und die nächste Chance, weiter vorne zu landen.

Johann Reinhardt