Es war ein Teilnehmerfeld, das auch hätte bei der Ironman-WM auf Hawaii zu finden sein können. Weltmeisterin Daniela Ryf aus der Schweiz, die Finnin Kaisa Lehtonen, immerhin letztjährige Hawaii-5., oder Julia Gayer aus Deutschland sind nur einige der Namen, die die Reise nach Port Elizabeth (Südafrika) zum dortigen Ironman vergangenen Sonntag antraten. Wo für die Nordhäuser Triathletin Katja Konschak die Reise hingehen würde, war bei den über 30 Profi-Damen im Voraus nur schwer abzuschätzen. „Ich kann mit einem guten Rennen Fünfte werden, es könnte aber auch nur zu Platz zehn reichen“, erklärte die 38-Jährige vor ihrem Start über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen.[nbsp]
Der Start in den über neunstündigen Renntag lief für die frühere Leistungsschwimmerin ohne Probleme. Als Fünfte stieg sie gemeinsam mit der Spitzengruppe aus dem Wasser und nahm die zweite Teildisziplin in Angriff. Auf dem Radpart galt es, den Abstand auf die Spitze nicht zu groß werden zu lassen, um[nbsp]im Marathon noch um eine Topplatzierung mitkämpfen zu können. Trotz[nbsp]größtenteils nur Indoor-Training auf dem Radergometer in den vergangenen Wintermonaten, zeigte sich die Apothekerin erstaunlich gut in Schuss: Als[nbsp]Achte erreichte sie nur zwei Minuten hinter der Fünftplatzierten Nikki Bartlett den zweiten Wechsel und hielt die gute Ausgangsposition. „Auf dem Gegenwindstück in der ersten der insgesamt zwei Radrunden habe ich etwas zu viel Kraft investiert und bin schneller gefahren als ich eigentlich wollte. Dafür musste ich Ende der zweiten Runde etwas Tribut zollen“, sieht Konschak trotzdem noch etwas Verbesserungspotenzial.[nbsp]
Auf dem abschließenden Laufabschnitt war es so eng wie lange nicht – jede Sekunde zählte. Zwischen Bartlett und der Zehnten Alexandra Tondeur lagen nach zwei Drittel des Rennens lediglich fünf Minuten. Temperaturen von über 30 Grad machten den Athletinnen und Athleten zu schaffen. Ab Kilometer 25 kämpfte die gebürtige Hallenserin mit Krämpfen in den Füßen: „Zwischenzeitlich musste ich deshalb auch anhalten, mich dehnen und gehen.“ Trotz der Gehpausen lag die amtierende Deutsche Langdistanz-Meisterin acht Kilometer vor dem Ziel aber noch aussichtsreich auf Platz neun und auch die vor ihr liegenden Damen waren weiter in Sichtweite. „Ich habe mir eingeredet, dass acht Kilometer immer machbar sind und noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Durch die Wendepunkte wusste ich, dass weiter eine Topplatzierung möglich ist. Das war natürlich motivierend“, beschreibt Konschak. Eineinhalb Kilometer vor dem Ziel zog sie dann sowohl an Alexandra Tondeur und Jeanne[nbsp]Collonge[nbsp]vorbei und gab den sechsten Rang bis ins Ziel nicht mehr her. Sogar der Vierten, ihrer[nbsp]Landsfrau Astrid[nbsp]Stienen, kam sie mit nur einer Minute Rückstand noch gefährlich nah: „Letztlich überwiegt aber eindeutig die Freude über den sechsten Platz. Mehr war nicht drin, ich habe wirklich[nbsp]alles gegeben und war am Ende meiner Kräfte.“[nbsp]
Nächster Stop für Katja Konschak ist Frankfurt, die Stätte ihres bislang wohl größten Erfolges. Am 9. Juli startet sie wie schon im Vorjahr erneut bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt (Main) und möchte einen weiteren Schritt in Richtung Hawaii-Qualifikation gehen.
Johann Reinhardt