Der Jenaer Profi-Triathlet Hubert Hammerl gewann den diesjährigen Scheunenhof-Triathlon über die Sprintdistanz von 750 Meter Schwimmen im Sundhäuser See, 20 Kilometer Radfahren in der Goldenen Aue sowie 5 Kilometer Laufen rund um das Gelände des Scheunenhofs und setzte sich damit gegen die Lokalmatadoren Tilman Kühne und Peter Seidel durch. Nach der pandemiebedingten Absage des Nordhaeuser Triathlons mit der Deutschen Meisterschaft über die Mitteldistanz, war die Austragung der kürzeren Distanzen mit Rennen für Kinder, Jugendliche und Hobby-Triathleten zumindest ein erster Schritt zurück zur Normalität.
Ein Hygienekonzept sorgte dafür, die Rennen gemäß den aktuellen Regelungen und Richtlinien durchzuführen und das Infektionsrisiko zu minimieren. Beim Sprint- und dem anschließenden Einsteiger-Triathlon erfolgten deshalb jeweils Wellenstarts mit je zehn Sportlern alle 30 Sekunden. Die Wellen sorgten auch dafür, dass der Athlet, der als Erster die Ziellinie erreicht, nicht gleichzeitig der Sieger sein muss – die Nettozeit gab am Ende den Ausschlag. So waren in der ersten Welle, die von Landrat Matthias Jendricke ins kühle Nass geschickt wurde, die Mitfavoriten um Hubert Hammerl, Peter Seidel, Thilo Kühne und Katja Konschak vertreten. Kontrahent Tilman Kühne entschied sich dagegen für die letzte Gruppe, die erst dreieinhalb Minuten danach auf die Strecke ging. „Nach meiner Verletzung im Winter war es mein erster Start in diesem Jahr. Da ich erst seit einigen Wochen wieder im Training bin, wollte ich es dabei ohne Druck angehen lassen“, begründet Kühne.
Während Bruder Thilo als Erster dicht gefolgt von Hammerl und Konschak aus dem Sundhäuser See stieg und Peter Seidel bereits mehr als eine Minute hinter dem Trio lag, rollte Tilman das Feld von hinten auf. Er erreichte zwar erst 3:25 Minuten nach dem Spitzentrio die Wechselzone, lag im Quervergleich damit aber knapp in Führung.
Auf dem Rad wurde schnell deutlich, dass es im Kampf um den Sieg auf ein Duell zwischen Hubert Hammerl und Tilman Kühne hinauslaufen würde. Nach der ersten der zwei Radrunden lag Kühne 35 Sekunden vor Hammerl, auf die Laufstrecke ging er mit einem Polster von noch 15 Sekunden. „Ich wusste, dass ich auf dem Rad soviel Vorsprung herausholen muss wie nur irgendwie möglich, da ich im Lauf aktuell noch den größten Trainingsrückstand habe“, so Kühne weiter. Nachdem er in der zweiten Disziplin ans Limit ging, musste er dem hohen Tempo beim Laufen Tribut zollen und mit 1:34 Minuten Rückstand Hammerl den Sieg überlassen. Den Kampf um den dritten Platz entschied Peter Seidel im Zielsprint gegen Thilo Kühne für sich, nachdem beide bereits fast zeitgleich den zweiten Wechsel erreichten und auf die Laufstrecke gingen. Im Damenrennen landete Katja Konschak einen Start-Ziel-Erfolg, auch wenn sie nach krankheitsbedingter Trainingspause in der Vorbereitung nach gutem Schwimmen und Radfahren auf der Laufstrecke mehr leiden musste, als eigentlich im Vorfeld gehofft: „Da hat vielleicht die eine oder Einheit als Vorbereitung gefehlt. Bis zum Freitag war allerdings auch noch unklar, ob ich überhaupt starten kann.“
Auch wenn es nur der „kleine“ Scheunenhof-Triathlon war, so zeigte sich Hammerl froh, in Nordhausen gewonnen zu haben. Der 49-Jährige zählt zu den weltweit ältesten Profi-Triathleten und absolvierte erst vor drei Wochen auf Lanzarote noch die berühmt-berüchtigte Ironman-Distanz. „Solange ich noch andere Profis hinter mir lassen kann, starte ich weiter in der Eliteklasse“, kündigt Hammerl an und hat mit dem Ironman in Kopenhagen am 22. August bereits die nächste Langdistanz im Blick.
Die Siege über die halbe Streckenlänge im Einsteiger-Rennen (0,4 km Schwimmen, 10 km Rad, 2,5 km Laufen) gingen an Linnéa Fröber (Jena) und Phil Pfeifer (Erfurt). Bei den Schülern B (0,2-5-1) setzte sich Kira Wittig (SV Eisleben-Sangerhausen Triathlon) gegen die Athletinnen und Athleten aus den Thüringer Triathlonhochburgen durch und schlug mit dem Erfurter Niklas Oswald auch den schnellsten Jungen in ihrer Altersklasse.
Über alle Distanzen verteilt starteten knapp 200 Sportlerinnen und Sportler beim diesjährigen Scheunenhof-Triathlon. „Vor allem für die Kinder und Jugendlichen waren wir froh, wieder einen Wettkampf ausrichten zu können. Aufgrund der Schließung der Bäder war für sie eine Vorbereitung in den letzten Monaten besonders schwierig“, betont Organisator Ulrich Konschak. Ein Dank geht auch an die gut 50 freiwilligen Helferinnen und Helfer an der Strecke, die ebenso wie die freiwilligen Feuerwehren in Uthleben und Sundhausen, die Nordhäuser Berufsfeuerwehr, die Johanniter und die Wasserwacht Nordhausen, für einen reibungslosen Ablauf sorgten.
Johann Reinhardt