Im Oktober vergangenen Jahres wurde die Nordhäuser Profi-Triathletin Katja Konschak vom ORTHIM Triathlon Team zum dritten Mal Mutter und brachte Tochter Federica zur Welt. Wie schon nach der Geburt ihrer Kinder Laetitia und Raphael, hat die 41-Jährige aber bereits wieder sportliche Ziele im Visier und möchte bei den Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz im Rahmen ihres Heimwettkampfes beim ICAN Nordhausen am 19. Juli angreifen und um den Titel mitkämpfen. Im Interview spricht die Apothekerin, die 2016 bereits Deutsche Meisterin über die Langdistanz wurde, über den Weg zurück, ihre Saisonplanung und das Projekt des Thüringer Triathlon Teams.
Drei Kinder, ein Neugeborenes, trotzdem sind die Deutschen Meisterschaften Ihr Ziel. Wie stressig ist es aktuell?
Stressfreier ist es sicher nicht geworden, dadurch dass wir nun noch ein kleines Baby betreuen. Allerdings wussten wir, worauf wir uns einlassen. Natürlich ist es bei drei Kindern nicht gewohnt, aber wir wissen von Laetitia und Raphael schon etwa wie es läuft. Federica ist zudem momentan noch sehr friedlich und macht es uns leicht. Allerdings habe ich diesmal deutlich länger gebraucht, um wieder in das Lauftraining einzusteigen. Raphael wurde 2011 nur zwei Tage früher geboren, im Dezember habe ich nach neun Wochen bereits beim Silvesterlauf in Erfurt mitgemacht. Daran war jetzt noch nicht zu denken, dadurch dass mir die Stabilität in der Körpermitte noch fehlt.
Etwa sechs Monate sind es noch bis zu den Titelkämpfen. Ist es realistisch, bis dahin wieder in Form zu sein?
Ich bin auf jeden Fall optimistisch. Wer keine Ziele hat, hat auch keine Motivation. Nach der Geburt meiner anderen Kinder hatte ich jeweils einen Ironman im Hinterkopf, diesmal ist es der ICAN in Nordhausen über die Mitteldistanz. Ich bin auf jeden Fall motiviert, viel dafür zu machen. Durch die Schwangerschaft waren die Bauchmuskeln sehr gedehnt, weshalb es etwas Zeit braucht – das war die anderen male etwas einfacher. Trotzdem fange ich nun wieder an zu laufen und kann mich langsam steigern. Ob es zur Topform reicht, wird sich zeigen. Auf jeden Fall möchte ich aber konkurrenzfähig sein.
Woran kommt es beim Trainingseinstieg an?
Eigentlich sagt man, dass erst nach drei Monaten wieder ins Lauftraining eingestiegen werden wollte. Mit sieben Wochen bin ich also zeitig dran. Allerdings bin ich es vorsichtig angegangen, war erst auf dem Crosstrainer und habe anschließend draußen immer wieder Gehpausen eingelegt. Ich höre aktuell viel in den Körper hinein. Ausblenden muss ich natürlich die Geschwindigkeit, man darf es nicht mit früheren gelaufenen Zeiten vergleichen. Außerdem laufe ich nun lieber kleinere Runden, um das Training notfalls auch eher zu beenden. Mit dem Radfahren begann ich schon wieder früher und kann ich mit Federica auch zuhause. Da sehe ich schon erste Fortschritte und fahre bis zu einer Stunde auf dem Ergometer.
Wie sehen die weiteren Meilensteine auf dem Weg zum ICAN Nordhausen aus?
Wir werden im Februar eine Woche nach Lanzarote ins Trainingslager fliegen und anschließend möchte ich beim Nordhäuser Doppel – der Kombination aus Schwimmen im Badehaus und dem Albert-Kuntz-Lauf am Tag darauf – ins Wettkampfgeschehen zurückkehren. Außerdem werde ich für das Thüringer Triathlon Team in der Regionalliga starten. Gemeinsam mit anderen Athletinnen aus ganz Thüringen wollen wir den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffen, um den jungen Thüringer Triathletinnen wieder eine Perspektive bieten zu können. Das sind zwar kürzere Distanzen, aber es zwingt mich dazu, auch schnellere Einheiten zu trainieren und ist für den ICAN nicht von Nachteil. Natürlich ist es diesmal keine klassische Periodisierung mit langen Grundlagentraining im Winter, sondern eher umgekehrt, jetzt den Fokus auf schnellere, kürzere Einheiten zu legen und im Sommer dann auf die längeren.
Was ist Ihr Ziel für die Deutsche Meisterschaft beim ICAN Nordhausen?
Ich würde auf jeden Fall gerne um den Titel mitkämpfen und den Zuschauern ein spannendes Rennen bieten. Ich kenne den Kurs und weiß, welche Form ich dafür ungefähr brauche. Einen besseren Heimvorteil kann man nicht haben: Umso öfter man eine Strecke läuft, umso gefühlt kürzer wird sie auch.
Johann Reinhardt