Triathlon-Titelkämpfe als Chance für die Region

Nach siebzehn Jahren Scheunenhof-Triathlon und sieben Jahren ICAN Nordhausen gastiert im Rahmen des achten ICAN Nordhausen am 18./19. Juli 2020 die Deutsche Meisterschaft über die Triathlon-Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21 km Laufen) im Südharz und verspricht ein Stelldichein der nationalen Spitze. Im Interview spricht Renndirektor Ulrich Konschak über die Anfänge des Wettkampfes, die Bedeutung der Meisterschaft und die Pläne für 2020. 

2003 feierte der Scheunenhof-Triathlon Premiere. Hatten Sie damals schon als Ziel, irgendwann die Deutsche Meisterschaft auszurichten?

Nein, das Ziel hat sich erst im Laufe der Zeit entwickelt. 2003 startete alles noch klein: Es war ein erster Versuch, Triathlon in Nordhausen zu etablieren. Mit etwa 140 Startern bei zwei angebotenen Distanzen war die Resonanz bereits gut, wenngleich es kein Vergleich zu den heutigen Teilnehmerzahlen mit über 700 ist. In den Jahren darauf haben wir die Distanzen verlängert, bis wir 2013 im Hauptrennen über die Mitteldistanz die Nordhäuser Innenstadt einbezogen haben und das Ziel an das Nordhäuser Theater verlegten. Nach den ersten ICAN-Rennen und dem Feedback der nationalen Spitze, die bereits jetzt regelmäßig bei uns zu Gast ist, war für uns klar, dass wir uns bewerben wollen. 

Welche Chancen bieten die Deutsche Meisterschaften?

Durch die Titelkämpfe haben wir als Veranstalter natürlich die Möglichkeit zu zeigen, dass der ICAN eine tolle Alternative zu den großen Triathlon-Rennserien darstellt und sich eine Reise in den Südharz – sowohl sportlich als auch touristisch – lohnt. Langfristig können wir dadurch wachsen. Die Organisation und die Gespräche laufen bereits wieder an: Wir wollen ein würdiger Gastgeber sein. Genauso ist es dadurch aber auch eine gute Möglichkeit für die Stadt und die Region rund um Nordhausen, von der Deutschen Meisterschaft zu profitieren. Triathleten reisen aus Erfahrung gerne schon eher an und kommen wieder, wenn es ihnen einmal gefallen hat. Wir rechnen für den Sonntag etwa mit einer Verdopplung der Teilnehmerzahl, Hotels werden ausgebucht sein, die Gastronomie gut nachgefragt.

Gibt es Änderungen im Vergleich zur diesjährigen Austragung? 

Die Strecke bleibt bis zum Laufabschnitt dieselbe. Nach dem Schwimmen im kristallklaren Sundhäuser See gehen die Athleten am Scheunenhof auf die Radstrecke. Anfangs nur leicht profiliert durchfahren sie Teile der Landschaft der Goldenen Aue, um sich später im Harzvorland den bergigen Passagen hinauf zur TEAG-Bergwertung zu stellen. Wieder zurück in Nordhausen erfolgt der zweite Wechsel zum Laufen zentrumsnah vor der Hauptfiliale der Kreissparkasse. Der Laufkurs führt weiterhin durch die Nordhäuser Altstadt und durch Gehege, bleibt also unverändert schwer – allerdings wird der Zieleinlauf diesmal vor dem Rathaus sein, das die Athleten auch auf jeder der vier Laufrunden passieren werden.

Der Hauptwettkampf erfolgt über die Mitteldistanz mit der Deutschen Meisterschaft. Welche Möglichkeiten gibt es für Einsteiger- und Hobby-Triathleten?

Trotz der Deutschen Meisterschaft, die absoluten Spitzensport nach Nordhausen bringen, werden wir weiterhin am Samstag den Scheunenhof-Triathlon ausrichten. Dort gibt es rund um den Sundhäuser See Rennen für die ganze Familie vom Bambinilauf bis hin zur Sprintdistanz (0,75-20-5 km). Ziel der ersten Austragung 2003 war es, den Triathlonsport für Jedermann zu öffnen – daran halten wir fest. Am Sonntag wird es neben der Mitteldistanz ebenfalls erneut den kürzeren ICAN64 mit nur einer Rad- und zwei Laufrunden geben. 

Gibt es bereits erste Startzusagen der Profis für die Deutsche Meisterschaft?

Noch nicht, die Anmeldung für den ICAN sowie Scheunenhof-Triathlon öffnet online auf www.triathlon-nordhausen.de in den kommenden Wochen. Allerdings haben wir bereits einige Athleten, die uns gratuliert haben und Interesse gezeigt haben: Der diesjährige Zweite Philipp Mock, Hawaii-Starterin Maren Hufe oder auch die diesjährige Damen-Siegerin Yvonne van Vlerken. Erfahrungsgemäß wird sich das Profi-Feld sowohl in der Breite aber auch an der Spitze noch mal deutlich verstärken. Fest steht bereits, dass unsere Nordhäuser Athleten Katja Konschak und Peter Seidel natürlich ein Wörtchen um die Vergabe der Podestplätze mitsprechen wollen.

Das Interview führte Johann Reinhardt