Knapp 250 Triathletinnen und Triathleten fanden den Weg in den Südharz zum 19. Nordhäuser Triathlon. Nach der pandemiebedingten Unterbrechung im Jahr 2020 und einer eingeschränkten Durchführung im Jahr 2021, stand nun der Triathlonsport wieder im Fokus. Die Siege über die Olympische Distanz von 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen gingen dabei an Morris Weihmüller (LTV Obereichsfeld) und Jasmin Nachtwey (Lauffreunde Kreuzebra). Für die Lokalmatadoren Stephan Knopf und Thilo Kühne gab es über die Olympische- sowie Sprintstrecke jeweils zweite Plätze.
Auf der Radstrecke war schnell klar, dass der Sieg über die Olympische Hauptstrecke nur über Morris Weihmüller geht. Der Heiligenstädter gewann in seiner überhaupt ersten Mitteldistanz in diesem Jahr bereits das Challenge-Rennen Kaiserwinkl-Walchsee und war schnellster Amateur. In Nordhausen musste er einzig im Sundhäuser See noch Wasserballer Nico Brand (Erfurt) den Vortritt lassen, übernahm aber am Ende der ersten von vier Radrunden bereits die Führung. Dahinter brachte sich der für Triathlon Nordhausen e.V. startende Arterner Stephan Knopf in eine gute Ausgangsposition. Nur etwas mehr als eine Minute hinter Weihmüller aufs Rad steigend, verlor er in der zweiten Disziplin nur geringfügig Zeit auf den Topfavoriten und wechselte mit etwas mehr als zwei Minuten Abstand als Zweiter in die Laufschuhe. „In der letzten Radrunde habe ich das Trio vor mir gestellt und konnte mich auf Platz zwei schieben. Bis zum Wechsel gelang es dann auch, noch eine kleine Lücke zu reißen“, so Knopf.
Während Weihmüller in seiner Lieblingsdisziplin ungefährdet mit fünf Minuten Vorsprung den Sieg beim Nordhäuser Triathlon entgegenlief, sicherte Knopf den zweiten Platz gegen René Trillitsch (Triathlon Jena) ab. „Das nächste große Ziel in diesem Jahr ist der Halb-Ironman in Dresden Ende Juli. Dafür war das Rennen ein guter Formtest“, erklärt Weihmüller. Die Ränge vier und fünf gingen mit den Brüdern Karsten und Martin Knape an zwei weitere Nordhäuser. Den Sieg im Damenrennen sicherte sich Jasmin Nachtwey (Kreuzebra), die einen Rückstand nach dem Schwimmen egalisierte und zu Beginn der Laufstrecke die bis dato führende Luise Gorki aus Weimar (2.) stellte.
Über die halbe Sprintdistanz (0,75 km Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen) entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch zwischen dem Göttinger Mirko Witte und dem Nordhäuser Lokalmatadoren Thilo Kühne. Nachdem Mitfavorit Leon Fischer (Weimar) aufgrund seines Starts in der Triathlon-Bundesliga in Grimma absagte, war Kühne der schnellste Starter im Sundhäuser See. Auf der Radstrecke war es allerdings Witte, eigentlich über die längere Mitteldistanz Zuhause und 2019 bei der Halb-Ironman-WM in Nizza 21. seiner Altersklasse, der beständig Boden gut machte und kurz vor dem zweiten Wechsel die Führung übernahm. „Ich konnte noch den Anschluss halten und habe aufs Laufen gehofft“, so Kühne. Geplagt von Seitenstechen musste der Nordhäuser seinen Kontrahenten aber mehr und mehr ziehen lassen, sodass Witte mit zweieinhalb Minuten Vorsprung einem letztlich ungefährdeten Sieg entgegenlief. „Ich wollte schon immer in Nordhausen starten. Nachdem nun die niedersächsische Landesmeisterschaft in Wolfsburg abgesagt wurde, hat es endlich geklappt“, freut sich Witte, der den Wettkampf ebenfalls als Vorbereitung auf den Leipziger Triathlon am kommenden Wochenende nutzte. Schnellste Dame war die Erfurterin Maja Gießmann gefolgt von Anna Spindler (Halle).
Auch wenn die Teilnehmerzahlen noch nicht an das Vor-Corona-Niveau heranreichten, zog Organisator Ulrich Konschak in der ersten Austragung unter Normalbedingungen seit 2019 ein positives Fazit und hat bereits erste Ideen für das große Jubiläum im Rahmen des 20. Nordhäuser Triathlons 2023. Jürgen Rockstroh, Präsident des Thüringer Triathlon Verbands, brachte es auf den Punkt. „Triathlon-Thüringen braucht weiter eine starke Veranstaltung im Norden“, so Rockstroh, der selbst regelmäßig in der Rolandstadt startet.
Johann Reinhardt