3,8 Kilometer Schwimmen im brodelnden Pazifik, 180 Kilometer auf dem Rad entlang endloser Straßen durch heiße Felder aus Lava-Gestein und ein Marathon, der die Athleten an ihre körperlichen Grenzen bringt – erstmals seit 2019 kehrt die Ironman-Weltmeisterschaft wieder nach Big Island zurück. Dabei wird der Ironman Hawaii in diesem Jahr erstmals als Zwei-Tages-Event ausgetragen: Für den für Nordhausen startenden Sondershäuser Dirk Siewert, der sich in Klagenfurt qualifizierte, wird es deshalb bereits am Donnerstagabend ab 18:25 Uhr MEZ ernst, wenn der Startschuss in der Bucht von Kailua-Kona fällt.
Die Qualifikation für die WM gelang Ihnen im Juli beim Ironman im österreichischen Klagenfurt als Altersklassen-13.. Hatten Sie im Vorfeld Hawaii als Ziel bereits im Hinterkopf?
Ich wusste schon, dass ich die Quali packen kann, aber es war für dieses Jahr nicht konkret geplant. Ich bin nicht mit dem Ziel nach Österreich gefahren, mich für Hawaii qualifizieren zu müssen, sondern wollte einfach einen schönen Wettkampf erleben. Etwas Glück gehört letztlich auch dazu, da ein paar vor mir platzierte Athleten bereits qualifiziert waren oder ihr Ticket nicht annahmen. Letztlich muss man die Chance aber beim Schopfe packen.
Wie war die Anreise und Akklimatisierung an die neuen Bedingungen?
Wir sind bereits vergangenen Dienstag über eine Woche vor dem Wettkampf angereist. Die über 30 Stunden waren schon anstrengend. Es ging erst mit dem Auto nach Frankfurt, dann mit dem Flugzeug weiter nach San Francisco und Kona. Ansonsten ist vor Ort alles wunderbar, die Sonne scheint den ganzen Tag, auch wenn es sehr heiß ist. Den Jetlag gelang es noch nicht ganz abzubauen, mehr als dreieinhalb Stunden Schlaf in der Nacht sind es noch nicht geworden.
Wie schätzen Sie die berühmt-berüchtigten Bedingungen auf der Strecke ein?
Beim Schwimmen im Pazifik gibt es Strömungen, es ist wellig und man muss aufpassen, nicht soviel Salzwasser zu schlucken, da einem sonst schnell übel wird. Die Radstrecke ist sehr windig und bergig. Einen Teil davon bin ich bereits abgefahren. Auch die Laufstrecke habe ich mir natürlich angeschaut. Insgesamt sorgt die Hitze dafür, dass man nicht weiß, was passiert. Sehr wichtig wird eine gute Verpflegung sein, um nicht zu dehydrieren. Durch den Wind merkt man die Hitze nicht sofort. Wenn man sie dann aber merkt, kann es schon zu spät sein. Es kommt mir manchmal vor, als wäre ich in der Wüste.
Trotz dass Sie am Donnerstag über zehn Stunden unterwegs sind, gab es die letzten Tage über noch einige Trainingseinheiten?
Genau. Um mich an die Bedingungen zu gewöhnen als kurze Vorbelastung, war ich noch zweimal Schwimmen, dreimal Radfahren und auch einmal Laufen – allerdings nur wenige Stunden. Ansonsten versuche ich aber auch die Beine hochzulegen und eine gute Mischung aus Urlaub und Wettkampf zu finden, also auch etwas Sightseeing mitzunehmen. Auch nach dem Wettkampf bleibe ich noch eine Woche hier, möchte auf die Nachbarinsel Maui zum wandern.
Welche Sightseeing-Highlights konnten Sie bislang erleben?
Am Montag ging es zu einer Schnorcheltour, aber auch die Besichtigung der Wasserfälle aus den Jurassic Park-Filmen und ein Ausflug in den Volcanoes Nationalpark standen bereits an. Die Insel hat wirklich allerhand zu bieten.
Mit welchen Zielen starten Sie am Donnerstag in das Rennen?
Ich möchte den Mythos Hawaii erleben und gut finishen – das wird schwer genug. Ich werde also kein übermäßiges Risiko gehen, um mich vorne zu platzierten, sondern sicher ins Ziel kommen. Wenn alles klappt, peile ich eine Zeit unter elf Stunden an – das hängt aber auch von den äußeren Bedingungen am Wettkampftag ab. Jeder vierte Finisher muss allerdings ins Sanitätsziel, da der Wettkampf so hart ist. Man darf sich also keine Fehler erlauben.
Katja und Ulrich Konschak aus ihrem Verein waren seit 2002 insgesamt zwölf Mal auf Hawaii, sie führen eine kleine Tradition fort. Können Sie sich auch einen erneuten Start vorstellen?
Ziel war es, Hawaii einmal zu erleben. Aber wenn man einmal hier war, möchte man natürlich noch mal hierhin. Ich könnte mir vorstellen, es in ein paar Jahren erneut zu versuchen.
Das Interview mit Dirk Siewert führte Johann Reinhardt