Die Nordhäuser Triathletin Katja Konschak startet bereits in ihre 15. Profi-Saison. Auch mit 40 Jahren möchte es die Athletin des ORTHIM Triathlon Teams noch mal wissen und hat die Europameisterschaft in Frankfurt im Visier, wo sie sich erneut für die Welttitelkämpfe auf Hawaii qualifizieren könnte.Über weitere Pläne, die Vorbereitung sowie Lehren aus der Vorsaison spricht die Deutsche Meisterin des Jahres 2016 im Interview.
Platz fünf in Frankfurt, Zweite in Maastricht, aber nur 32. bei der WM auf Hawaii – wie fiel das Fazit der Vorsaison aus?
Im Nachhinein war es eine gute Saison. Am Anfang und am Ende lief es etwas holprig, Hawaii sicher nicht wie gewünscht. Es war klar dass es mit so vielen Rennen im Voraus schwierig werden würde und fraglich wie es mein Körper verkraftet, aber ich wollte unbedingt noch mal starten, da auch mein Mann schon qualifiziert war und ich über die gesamte Saison viel dafür gegeben habe. Ich wollte mir nicht im Nachhinein die Vorwürfe machen, es nicht probiert zu haben und auf einen Hawaii-Start zu verzichten – die Hoffnung war da, auch wenn es im Training vielleicht nicht optimal lief, durch die Erholung einen guten Wettkampf zu zeigen. Letztlich waren es zu viele Wettkämpfe, aber mit einem fünften Platz in Frankfurt und einem zweiten in Maastricht kann ich zufrieden sein.
Nach Hawaii lief zunächst im Training nicht alles nach Plan. Was war das Problem?
Die zu vielen Wettkämpfe gepaart mit zu wenig Erholung im Laufe der Saison haben sich in Form eines Übertrainings gerächt. Vier Ironman in vier Monaten, fünf in einem halben Jahr, in Maastricht beispielsweise bin ich über das Limit hinaus gegangen – das war im Nachhinein doch ein Tick zu viel, sodass ich länger pausierte als eigentlich geplant. Das Übertraining zeigte sich insbesondere durch eine generell schlechtere Belastbarkeit des Körpers. Mittlerweile hat es sich aber wieder gegeben, wir waren im Februar bereits im Trainingslager auf Lanzarote, wo es wieder in die richtige Richtung ging und eigentlich der Startschuss für umfangreicheres Training sein sollte. Anschließend musste ich noch mal eine zweiwöchige Trainingspause aufgrund einer Grippe einlegen, was mich etwas zurückwarf. Wenn man aber im Frühling erstmal wieder draußen trainieren kann, sieht die Welt wieder anders aus…
Wie viel Pause muss man normalerweise nach einem Ironman einplanen?
Das hängt immer von der persönlichen Situation ab, auch die Regenerationsfähigkeiten sind individuell. Es gibt manche Athleten, die alle drei bis vier Wochen einen Ironman bestreiten. Es hängt natürlich auch immer davon ab, wie der Ironman selbst läuft. Desto mehr man absolviert hat, desto besser verträgt man sie auch. In meinem ersten Jahr wäre ich nie auf die Idee gekommen, fünf Ironman in einem Jahr zu machen. Pauschal lässt es sich also schwer beantworten.
Der Qualifikationsmodus für die Ironman-WM auf Hawaii hat sich für die Profis zur neuen Saison hin geändert. Das Ranking-System fällt weg, man kann sich wieder in einzelnen Rennen direkt qualifizieren. Wie ist Ihre Einschätzung?
Es wird mehr zu einem Glücksspiel, vorher war es besser planbar wie viele Punkte im Ranking man ungefähr für die Qualifikation benötigt. Im neuen Modus sind die Top drei des Ironman Hawaii direkt für das darauffolgende Jahr qualifiziert, alle anderen nicht. Dadurch dass fast alle Hawaii-Starter in die Frühjahrs-Ironmans hineinkommen und dort starten, wird die Konkurrenz noch größer – es kommt also immer darauf an, welche anderen Athletinnen bereits die Quali sicher haben und ob man diejenigen, die sie noch nicht haben, im jeweiligen Rennen hinter sich lassen kann. Selbst für sehr gute Athletinnen und Athleten wird es schwieriger: Wenn es pro Rennen nur einen Qualiplatz gibt, kann es selbst mit einem zweiten Platz nicht reichen.
Wie sieht Ihre Planung für 2019 aus?
Erstes großes Ziel ist nach aktuellem Stand wieder der Ironman Germany in Frankfurt. Ich möchte keinesfalls wieder so viele Ironman-Rennen wie im Vorjahr bestreiten, sodass Frankfurt das einzige sein könnte. Sollte es in Frankfurt mit der Qualifikation für Hawaii klappen, würde ich sie sicher wieder annehmen. Ich hoffe durch die Planung ausgeruhter am Start stehen zu können. Im Vorfeld werde ich wohl wieder über die Mitteldistanz in Harsewinkel starten, da hier unser Sponsor ORTHIM sitzt. Auch auf den ICAN Nordhausen am 11. August freue ich mich bereits nach dem Verzicht im letzten Jahr wieder dabei zu sein. Laura Zimmermann konnte in Streckenrekord gewinnen. Sollte sie wieder starten, würde es sicher zu einem spannenden Duell kommen.
Zuletzt waren Sie im Zweijahresrhythmus auf Hawaii: Sollte es in diesem Jahr nicht klappen, folgt 2020 ein erneuter Versuch?
Ich werde in diesem Jahr 41 Jahre, von daher geht meine Planung, ob ich weiter als Profi-Triathletin starte, nur noch von Jahr zu Jahr. Als Amateur werde ich wohl erstmal nicht auf Hawaii starten, eh ich nicht in der AK 50 bin. Entweder ich versuche es 2020 also noch mal als Profi, oder aber werde Hawaii erst später wieder in Angriff nehmen und den Fokus auf andere Rennen legen. Nur zu den Amateuren zu wechseln, um die Qualifikation zu schaffen, ist keine Option und würde mich nicht weiter bringen.
Das Interview führte Johann Reinhardt