Der Nordhäuser Profi-Triathlet Peter Seidel gewann zum Saisonabschluss in überzeugender Manier den ICAN Gandia-Valencia. Nach 8:45:50 Stunden erreichte er auf der Langdistanz über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen das Ziel in der spanischen Hafenstadt und lag damit über 20 Minuten vor dem zweitplatzierten Spanier Manuel Ricardo Manas.
Valencia scheint ein gutes Pflaster für den Thüringer zu sein, denn schon seine überhaupt erste Langdistanz gewann er als „Langdistanz-Rookie“ hier 2014 auf Anhieb. Damals noch als Außenseiter gestartet, hart umkämpft mit einer engen Entscheidung auf der Marathonstrecke gegen den lange führenden Georg Potrebitsch, der inzwischen seine aktive Karriere beendete. Diesmal absolvierte der 29-Jährige von der Spitze aus ein einsames Rennen. „Bei meinem zweiten Start erneut gewonnen zu haben, bedeutet mir unglaublich viel. Vor vier Jahren war die Situation noch eine andere, denn ich wusste nicht, was mich erwartet. Mit der Erfahrung der letzten Jahre war es diesmal ein anderes Rennen“, erklärt der Nordhäuser.
Schon beim Schwimmen erarbeitete er sich als Dritter und Führender der Verfolgergruppe eine gute Ausgangsposition – einzig zwei Spanier waren im kühlen Nass noch schneller. „Auf der ersten Runde war es noch eine größere Verfolgergruppe, bis zum Schwimmaufstieg gelang es durch ein beständig hohes Tempo dann, diese noch weiter zu dezimieren“, so Seidel. Auf dem Rad, wo der Rolandstädter in diesem Jahr den wohl größten Sprung nach vorne machte, schloss er schon auf der ersten der sechs Runden auf den Führenden auf, übernahm die Spitzenposition und gab diese auch auf dem abschließenden Marathon nicht mehr ab. „Eine schnellere Zeit verhinderten sinnflutartige Regenfälle auf dem Rad, sodass ich auf dem verwinkelten Kurs sehr vorsichtig fahren musste. Hier stach mich auf der vierten von sechs Radrunden ebenfalls noch eine Wespe, was mich im weiteren Rennverlauf aufgrund der Bewegung glücklicherweise aber nicht weiter behinderte“, so Seidel anschließend. Trotzdem legte er die 180 Kilometer in 4:36 Stunden so schnell wie noch nie zurück. Wie viel Zeit die diesmal schweren Bedingungen kosteten, auch auf der Laufstrecke hatten die Athleten mit der Nässe und ungewohnten spanischen Kälte zu kämpfen, ist hypothetisch: „Letztlich hat es vielleicht sechs oder sieben Minuten ausgemacht. Natürlich wäre ich gerne noch schneller gewesen, am Ende hatten aber alle dieselben Probleme, sodass ich vor allem auf dem Rad nach einer brenzligen Situation auf rutschiger Straße kein unnötiges Risiko mehr eingehen wollte.“
Der Sieg beim ICAN Gandia-Valencia bedeutet nun auch die wohlverdiente Saisonpause für den Schützling von Coach Joseph Spindler: „Mit dem zweiten Platz beim Ostseeman in Damp über die Mitteldistanz oder den Siegen beim ICAN64 in Nordhausen in Rekordzeit sowie beim 7-Türme-Triathlon in Lübeck und in Eckernförde kann ich über den gesamten Saisonverlauf sehr zufrieden sein.“ Welche Rennen im nächsten Jahr auf der Agenda stehen, lässt Seidel noch offen – eine Rechnung hat er auf jeden Fall noch mit dem Ostseemann in Glücksburg offen, wo er nach energetischen Problemen vorzeitig aussteigen musste: „Hier würde ich gerne noch mal zeigen, was ich kann.“
Johann Reinhardt