Bachor meldet sich durch ICAN-Sieg zurück, fulminantes Sprintfinish um Platz zwei – Zimmermann in Streckenrekord
Der Wolfsburger Konstantin Bachor gewann in 3:54:07 Stunden die sechste Auflage des ICAN Nordhausen über die Mitteldistanz von 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen. Auch in diesem Jahr entwickelte sich ein Rennen auf Messers Schneide, das erst auf der letzten der vier Laufrunde entschieden wurden. In einem packenden Sprintfinish sicherte sich der kurzfristig nachgemeldete Thüringer Henry Beck den zweiten Platz vor Philipp Mock (Eschwege). Bei den Damen setzte sich Topfavoritin Laura Zimmermann (Würzburg) in neuem Streckenrekord durch. Insgesamt nahmen mit über 270 Athletinnen und Athleten so viele wie noch nie an den ICAN-Rennen teil.
Woellner mit dem perfekten Tag – bis zum Wespenstich
Beim Schwimmen im Sundhäuser See entwickelte sich das erwartete Bild an der Spitze. Wie schon im Vorjahr machte Marcus Woellner die Pace – erhielt aber Begleitung von Spitzenschwimmer Henry Beck, der sich kurzfristig für einen Start im Südharz entschied und erst am Morgen meldete. Auf dem Rad war es auch der Athlet des WILD EAST Triathlon Teams, der für das Tempo sorgte und nach 40 Kilometern langsam eine Lücke von einer halben Minute zum weiterhin konstant gut fahrenden Beck riss. Zudem kam der radstarke Drittplatzierte Konstantin Bachor bislang nicht entscheidend näher und verlor anfangs sogar einige Sekunden. „Ich konnte 20 Watt mehr treten als sonst, habe mich wirklich gut gefühlt“, schildert Woellner. Doch dann geschah das Missgeschick: Der Leipziger wurde von einer Wespe gestochen, ihm wurde anschließend die Luft abgeschnürt und so musste er noch vorzeitig auf der Radstrecke aussteigen. Nach den Verletzungsproblemen im Vorjahr nun, erneut in Führung liegend, von einer Wespe gestoppt. „Ich bin mir sicher, dass er sonst hätte ganz vorne angreifen können“, bedauert Renndirektor Ulrich Konschak.
Trio kommt gemeinsam zum zweiten Wechsel
Der zwischenzeitlich führende Beck erhielt zeitnah neue Begleiter: Auf der zweiten Hälfte der Radstrecke fand Bachor seine Rad-Beine und fuhr den Abstand zu und auch Philipp Mock, nach dem Schwimmen noch drei Minuten hinter Bachor, schloss mit dem schnellsten Radsplit von unglaublichen 2:02:28 Stunden über die knapp 90 Kilometer auf.
Es gestaltete sich erneut ein Krimi: Das Trio erreichte gemeinsam den zweiten Wechsel. Auf der ersten Laufrunde sicherte sich Beck die Spitzenposition, während Bachor – dem nach seiner Streptokokken-Infektion noch die Wettkampfhärte fehlt – erst einmal abwartend in Lauerposition lag. Nach sieben Kilometern schloss der 33-Jährige dann auf und zog direkt vorbei. „Ich habe erst überlegt kurz mit ihm mitzulaufen, entschied mich dann aber dazu, direkt eine Lücke zu reißen“, so Bachor. Zwar konnte er dadurch auch einige Sekunden zwischen sich und Beck legen, doch entschieden war der Kampf um den Sieg noch nicht. Auf die letzte Runde ging der mehrmalige Ironman-Podestplatzierte 40 Sekunden vor Beck – und von hinten lauerte 1:30 Minuten dahinter ebenfalls noch Philipp Mock.
Bachor verteidigt Vorsprung – Beck gewinnt Sprintfinish
Letztlich hielt Bachor aber die Spitzenposition und zeigte mit dem Sieg in der Rolandstadt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist – und er auch auf der Laufstrecke, seiner vermeidlich schwächsten Disziplin, Rennen für sich entscheiden kann. „Insgesamt war es eine tolle Veranstaltung, die durch die Wettkämpfe am Samstag auch die Kinder mit einbezog und eine tolle Sache für die ganze Familie war“, lobt der erfahrene Langdistanzler, der in der Vorwoche gemeinsam mit Katja Konschak die Strecke noch abfuhr.
Zu einem wahren Herzschlagfinale kam es im Kampf um Platz zwei. Von hinten schob sich Mock immer näher an Beck heran, lag zu Beginn der Zielgerade 500 Meter vor dem Ziel nur noch wenige Meter hinter seinem Kontrahenten. Letztlich behielt der für Weimar startende Schleusinger im Kampf der Athleten, die beide jeweils von Rainer Skutschik trainiert werden, aber die Nerven und verteidigte den zweiten Rang. Auf Platz vier zeigte der Thüringer Langdistanz-Rekordhalter Christian Altstadt aus Erfurt nur zwei Wochen nach seinem OstseeMan-Sieg eine solide Leistung: „In Anbetracht der Vorbelastung war das heute das Optimum, auch wenn ich natürlich gerne noch das Podium mitgenommen hätte.“
Zimmermann tankt Selbstvertrauen vor Rügen-Start
Im Damenrennen wurde die für den SV Würzburg 05 startende Laura Zimmermann ihrer Favoritenrolle gerecht und unterbot bei idealem Triathlon-Wetter in 4:22:50 Stunden sogar über drei Minuten den von Lokalmatadorin Katja Konschak gehaltenen Streckenrekord. Bei ihrem Start-Ziel-Erfolg verwies die gebürtige Allgäuerin, die im September noch beim Ironman 70.3 Rügen startet, die Dresdnerin Manuela Süß und Anke Hennecke (Kaifu Tri Team) auf die weiteren Podestplätze. „Nordhausen war ein guter Gradmesser, ich habe mich das ganze Rennen über gut gefühlt und konnte meinen Rennplan trotz der anspruchsvollen Laufstrecke umsetzen“, zeigte sich die 28-Jährige anschließend zufrieden.
Auch Seidel egalisiert Streckenrekord deutlich
Auf der kürzeren ICAN64-Distanz (1 Kilometer Schwimmen, 53 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) bewies Lokalmatador und Profi Triathlet Peter Seidel (Orthim Triathlon Team), dass trotz seines durch energetische Probleme bedingten Ausstieges in Glücksburg vor zwei Wochen die Form in die richtige Richtung geht. Über die längere Olympische Distanz unterbot auch er die bisherige Rekordmarke von Lars Erik Fricke mit 2:11:58 Stunden deutlich und distanzierte Teamkollege Stephan Knopf um über zehn Minuten. Bei den Damen war kein Kraut gegen Weltcup-Starterin Caroline Pohle aus Leipzig gewachsen, die sogar vor den ersten Männern das Schwimmen beendete. Für die Sechstplatzierte der Deutschen Meisterschaft im Sprint geht es in zwei Wochen beim Weltcup in Karlsbad weiter.